Klasse, dass du da bist :-) !!!
  Das kann ich nicht glauben Antworten auf skeptische Fragen
 



Inhalt

Widmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Fragen zur Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Was macht die Bibel so besonders? . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Ist das Neue Testament nicht verändert worden,
als es im Laufe der Geschichte immer wieder
abgeschrieben wurde? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Wie kann man den Bericht des NTs über das Leben
Jesu glauben, wenn man sieht, daß er erst lange
nach seinem Tod geschrieben wurde? . . . . . . . . . . . . 20
Warum sagen manche Leute, daß das Markusevangelium
als erstes geschrieben wurde? . . . . . . . . 22
Was ist Q? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Es gibt so viele verschiedene Interpretationen der
Bibel. Warum sollte ich an Ihre glauben? . . . . . . . . . 27
Wie kann man einer Bibel glauben, die voller
Widersprüche ist? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Die meisten Leute sagen, Mose habe die ersten 5 Bücher
der Bibel nicht geschrieben. Was sagen Sie? . . 31
Wie kann Mose das 5. Buch Mose geschrieben haben,
wenn es den Bericht über seinen Tod enthält? . . . . 36
Können archäologische Zeugnisse die Bibel
bestätigen? Wie verhalten sich archäologische
Entdeckungen zu den Ereignissen der Schrift? . . . . 37
In welcher Beziehung stehen die Schriftrollen
vom Toten Meer zur Bibelkritik? . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Wieviele Jesajas gab es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Ich habe sagen hören, daß die Existenz des
jüdischen Volkes heute einen objektiven Beweis
für die Wahrheit der Bibel darstellt. Warum? . . . . . . 44
Warum höre ich immer Christen, die erfüllte
Prophezeiungen als Beweis für die
Inspiration der Bibel anführen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
6
Was sind die Apokryphen? Warum findet man
diese Bücher in protestantischen Bibeln nicht? . . . . 50
Fragen über Jesus Christus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Hat Jesus behauptet, Gott zu sein? Und
selbst wenn er diesen Anspruch erhob,
warum sollte ich es glauben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Einer meiner Freunde sagte, Jesus habe nie existiert.
Wie antworten Sie auf eine solche Frage? . . . . . . . . . 56
Geben die Evangelien nicht widersprüchliche
Berichte über den Zeitpunkt von Christi
Kreuzigung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Wie können wir wissen, ob Jesus
von den Toten auferstanden ist? . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Wie kann Jesus drei Tage und drei Nächte im Grab
geblieben sein, wenn er am Freitag gekreuzigt
wurde und am Sonntag auferstand? . . . . . . . . . . . . . 64
Wie erklären Sie die Widersprüche
in der Auferstehungsgeschichte? . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Glauben Sie, daß Jesus von
einer Jungfrau geboren wurde? . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Gibt es nicht berechtigte Einwände gegen
die jungfräuliche Geburt, die sie für uns
heute unglaubhaft machen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Sind die Geschlechtsregister Jesu bei Matthäus
und Lukas nicht widersprüchlich? . . . . . . . . . . . . . . . 74
Fragen über Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Warum ist Jesus der einzige Weg,
um zu Gott zu gelangen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Wie können Sie wissen, daß Gott existiert? . . . . . . . . . . 79
Woher kam Gott? Was tat er, bevor
er das Universum schuf? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Ist nicht der Gott des Alten Testaments ein
Gott des Hasses, während der Gott
des Neuen Testaments einer der Liebe ist? . . . . . . . . 82
Was ist die Dreieinigkeit?
Verehren die Christen drei Götter? . . . . . . . . . . . . . . 84
7
Fragen über Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Warum unterscheiden sich die biblischen Wunder
von denen in anderen Wunderberichten? . . . . . . . . 87
Waren die biblischen Wunder Zaubertricks, die
die einfachen, primitiven Menschen täuschten? . . . 91
Wie können Wunder möglich sein? . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Fragen über schwierige Bibelstellen . . . . . . . . . . . . . . . 96
Widerspricht nicht Markus den anderen
drei Evangelien hinsichtlich der Leugnung
Jesu durch Petrus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Wie würden Sie die Abweichung erklären, daß
Judas sich in Matthäus 27,5 erhängte, während
er in Apostelgeschichte 1,18 vornüber zu Boden
fiel und sein Leib auseinanderbrach? . . . . . . . . . . . . 98
Begeht Matthäus nicht einen Fehler, wenn er
eine Prophezeiung Jeremia zuschreibt, die
in Wirklichkeit von Sacharja getroffen wurde? . . . . 100
Wie konnten all die Tiere in die Arche passen? . . . . . . 103
Wieviele Exemplare jeder Tierart gingen in die Arche? . 105
Wie passen die Dinosaurier und andere
ausgestorbene Tiere in die biblische Geschichte? . . 107
Glauben Sie die Geschichte von
Jona und dem Wal wirklich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Woher bekam Kain seine Frau? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Läßt die Bibel der Evolutionstheorie Raum? . . . . . . . . . 112
Bestanden die Tage in 1. Mose 1 aus 24 Stunden
oder einem langen Zeitraum? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Aber enthält die Bibel nicht Aussagen, die im
Widerspruch zur Wissenschaft stehen? . . . . . . . . . . . 117
Fragen über andere Religionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Wie denken Sie über die verschiedenen
Alternativen zum Christentum, wie
Agnostizismus, Atheismus und Humanismus? . . . . 120
Lehren nicht alle Religionen im Grunde dasselbe? . . . 122
Worin bestehen die Unterschiede zwischen dem
Christentum und den östlichen Religionen? . . . . . . 124
8
Welches sind die Ursprünge des Islam? . . . . . . . . . . . . . 126
Was sind die Glaubenssätze des Islam? . . . . . . . . . . . . . 128
Ist der Islam mit dem Christentum vereinbar? . . . . . . . 130
Fragen über das Christentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Was macht die christliche Bekehrung aussagekräftig?
Kann sie nicht psychologisch erklärt werden? . . . . 133
Welche Hoffnung bietet das Christentum der Welt? . . 135
Wie werde ich ein Christ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Ist das Christentum eine Krücke? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Fragen über den Glauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Warum sollte ich Christ werden? Die schlimmsten
Heuchler sind in der Kirche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Was ist mit denen, die das
Evangelium nie gehört haben? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Wenn das Christentum so großartig ist,
warum gibt es dann so wenige Christen? . . . . . . . . . 151
Ist es vernünftig, an das Christentum zu
glauben, oder ist es nur Wunschdenken? . . . . . . . . . 155
Zählen meine guten Werke denn gar nicht?
Wird Gott mich nicht annehmen, wenn
ich ein gutes Leben geführt habe? . . . . . . . . . . . . . . . 159
Kann der christliche Glaube bewiesen werden? . . . . . 161
Machen sich die Christen eines
Zirkelschlusses schuldig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Kommt es wirklich darauf an, was ich glaube? . . . . . . 166
Warum erlaubt ein guter Gott,
daß das Böse existiert? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Das Grabtuch von Turin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Ist das Grabtuch von Turin das
authentische Grabtuch Christi? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Die beiden Schöpfungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Enthalten 1. Mose 1 und 2 nicht zwei
widersprüchliche Berichte von der Schöpfung? . . . 193


Seite 9

Widmung

Für Robert Dick Wilson.

Der Mann, der 45 Sprachen und Dialekte beherrschte.

Die Geschichte von Dr. Robert Dick Wilson steht als bemerkenswertes
Zeugnis für die Zuverlässigkeit der Bibel.
Wilsons Gelehrsamkeit, in mancher Hinsicht noch heute
unübertroffen, legte vor der Welt ein unwiderstehliches
Zeugnis dafür ab, daß die Bibel ein genaues und vertrauenswürdiges
Dokument ist. 1886 erlangte Wilson den Doktorgrad.
Er setzte sein Studium am Western Theological
Seminary in Pittsburgh fort, gefolgt von zwei Jahren in
Deutschland, an der Universität Berlin.
Bei seiner Ankunft in Deutschland traf Prof. Wilson die
Entscheidung, sein Leben dem Studium des Alten Testaments
zu widmen. Er erzählte über seinen Entschluß: »Damals
war ich fünfundzwanzig und aufgrund der Lebensdauer
meiner Vorfahren konnte ich damit rechnen, siebzig
Jahre alt zu werden, so daß ich fünfundvierzig Jahre für
die Arbeit zur Verfügung haben würde. Ich teilte diese Periode
in drei Teile. Die ersten fünfzehn Jahre würde ich dem
Studium der notwendigen Sprachen widmen. In den zweiten
fünfzehn wollte ich den Text des Alten Testaments studieren
und ich reservierte die letzten fünfzehn Jahre für
das Niederschreiben der Resultate meiner vorausgegangenen
Studien und Forschungen, um sie der Welt zu übergeben.
« Dr. Wilsons Pläne wurden fast bis aufs Jahr genau so
ausgeführt, wie er geplant hatte. Und seine Fähigkeiten
waren wahrhaft erstaunlich.
Als Student im Seminar las er das Neue Testament in
neun verschiedenen Sprachen, einschließlich einer hebräischen
Übersetzung, die er Silbe für Silbe auswendig lernte!
Wilson lernte auch große Teile des Alten Testaments im
ursprünglichen Hebräisch auswendig. So unglaublich es

scheinen mag, Robert Dick Wilson beherrschte fünfundvierzig
Sprachen und Dialekte. Dr. John Walvoord, Direktor
des theologischen Seminars in Dallas, nannte Dr. Wilson
»die wahrscheinlich herausragendste Autorität für alte
Sprachen des Nahen Ostens.«
In einem Bericht darüber, warum er sich einer so monumentalen
Aufgabe widmete, sagte Dr. Wilson über seine
wissenschaftlichen Leistungen: »Die meisten unserer Studenten
gingen nach Deutschland, und sie hörten Professoren
Vorlesungen über die Ergebnisse ihrer eigenen Arbeiten
halten. Die Studenten nahmen alles an, weil es der
Professor sagte. Ich ging dorthin um zu studieren, so daß
kein Professor der Welt mich überfahren oder etwas sagen
konnte, ohne daß ich in der Lage war, den Beweis zu überprüfen,
auf Grund dessen er es sagte.
Nun bin ich der Meinung, daß es in erster Linie notwendig
war, die Sprachen zu beherrschen, in denen die
Zeugnisse gegeben sind, um diese Beweise zu überprüfen.
So … beschloß ich, all die Sprachen zu lernen, die Licht auf
das Hebräische werfen und auch die Sprachen, in die die
Bibel bis 600 n.Chr. übersetzt worden war, so daß ich den
Text selbst untersuchen konnte.
Nachdem ich das getan habe, behaupte ich, ein Experte
zu sein. Ich fordere jedermann heraus, das Alte Testament
auf Grund von Zeugnissen anzugreifen, die ich nicht nachprüfen
kann. Ich kann die Tatsachen nachprüfen, wenn
sie sprachlich erfaßbar sind. Wenn Sie irgendeine Sprache
beherrschen, die ich nicht kann, werde ich sie lernen.«
Wilson forderte andere sogenannte Experten auf dem
Gebiet des Alten Testaments heraus, indem er von ihnen
verlangte, ihre Qualifikationen unter Beweis zu stellen, ehe
sie Erklärungen zu seiner Geschichte und seines Textes
abgaben. »Wenn ein Mann als Experte bezeichnet wird,
muß als erstes nachgewiesen werden, daß er tatsächlich
einer ist. Ein Experte kann mehr wert sein als Millionen
andere Zeugen, die keine Experten sind. Bevor ein Mann

Seite 11


das Recht hat, über die Geschichte, Sprache und Paläographie
des Alten Testaments zu sprechen, hat die christliche
Kirche das Recht zu verlangen, daß ein solcher Mann seine
Fähigkeit dazu nachweist.«
Dr. Wilson entsprach seiner eigenen Herausforderung.
46 Jahre lang hatte Wilson sich der großen Aufgabe gewidmet,
das Alte Testament zu studieren, indem er sorgfältig
jedes Zeugnis untersuchte, das einen Bezug zu seiner historischen
Zuverlässigkeit besaß. Darauf basierend war er
besser in der Lage, als Experte zu sprechen, als jeder andere.
Seine Ergebnisse brachten ihn zu der festen Überzeugung,
daß »wir im Alten Testament einen wahren historischen
Bericht über die Geschichte des israelischen Volkes
besitzen«.
Als Professor in Princeton errang Dr. Wilson den internationalen
Ruf eines Wissenschaftlers und Verteidigers des
historischen christlichen Glaubens. Der Schwerpunkt der
Lehre Prof. Wilsons lag darin, seinen Studenten »einen so
verständigen Glauben an die Schriften des Alten Testaments
« zu geben, »daß sie niemals daran zweifeln, solange
sie leben«. Er versuchte, ihnen zu zeigen, daß es einen vernünftigen
Grund gibt, an die Geschichte des Alten Testaments
zu glauben.

Seite 12

Vorwort

Mit größter Genugtuung empfehle ich sowohl christlichen
als auch nichtchristlichen Suchern der Wahrheit Das kann
ich nicht glauben von Josh McDowell und Don Stewart.
Bücher über christliche Apologetik gehören im allgemeinen
zu einer staubtrockenen Art, die (bestenfalls) auf der
Tradition aristotelisch-thomistischer Philosophien oder
(schlimmstenfalls) auf den Abkömmlingen engstirniger
Prädestinationslehren basiert. Solche Arbeiten nehmen oft
die Fragen des Ungläubigen nicht ernst – oder, selbst wenn
sie es tun, sind die Antworten, die sie geben, wie der berühmte
Prediger, der an sechs Tagen der Woche unsichtbar
und am siebten unverständlich war.
In krassem Gegensatz dazu geht dieses Buch aufrichtig
auf die brennenden Streitfragen an der Grenze zwischen
Glauben und Nichtglauben ein und ist bereit, Indizienbeweise
zum Prüfstein unverfälschter Überlieferung zu erheben.
Um nochmals den Titel eines weiteren Buches von
Josh McDowell zu zitieren: »Beweise verlangen ein Urteil«,
und das Urteil der Leser wird fast unausweichlich zugunsten
der Wahrheit von Jesus Christus ausfallen.
John W. Montgomery

 Seite 13

Einleitung

Bei unseren langjährigen Vorlesungen an Universitäten
hatten viele Menschen Gelegenheit, uns eine Vielzahl von
Fragen zur Gültigkeit des Christentums und der Bibel zu
stellen. Aus Zeitgründen hatten wir nie die Gelegenheit,
die Mehrzahl der Fragen vollständig zu beantworten. Das
kann ich nicht glauben verschafft uns diese Gelegenheit. Viele
der ernsthaften Fragen zu beantworten, die Skeptiker zum
Christentum haben, ist der Hauptzweck dieses Buches.
Wir haben versucht, so viele Fragen wie möglich zu behandeln.
Das bedeutet, wir waren absichtlich knapp in
unseren Antworten. Für diejenigen, die tiefer ins Detail
gehen wollen, finden sich am Ende der meisten Antworten
bibliographische Hinweise.
Das kann ich nicht glauben will den Glauben des Gläubigen
stärken und helfen, die Fragen des Ungläubigen zu
beantworten. Manchmal muß man bei bestimmten Fragen
Unwissenheit eingestehen, weil über ein Problem einfach
nicht genug bekannt ist, um korrekt zu antworten. Doch
eines hat sich in Jahren der Forschung erwiesen, die Zeit
ist gewöhnlich auf unserer Seite. Dank der Archäologie und
anderer Disziplinen können viele Fragen und Vorwürfe
gegen das Christentum, auf die es vor dreißig Jahren noch
keine Erwiderung gab, heute mit einem großen Maß an
Sicherheit beantwortet werden.
Größtenteils haben wir versucht, hauptsächlich solche
Fragen zu behandeln, die sich auf die Glaubwürdigkeit des
Christentums beziehen. Später wollen wir einige weitere
Bände schreiben, die sich mit theologischen und soziologischen
Problemen befassen.

Seite 14


?!
Fragen zur Bibel
Was macht die Bibel so besonders?
Das Christentum glaubt und lehrt, daß allein die Bibel
das offenbarte Wort Gottes ist. Wenn sie auch von Menschen
geschrieben wurde, war Gott der Allmächtige der
eigentliche Urheber. Dieser Anspruch wurde nicht von
der Kirche erfunden, es ist der Anspruch, den die Bibel
für sich selbst erhebt.
»Doch das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit« (1. Petr.
1,25). »Jede von Gott eingegebene Schrift« (2.Tim. 3,16).
»Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen,
weil ein Mensch es wollte, sondern vom Heiligen Geist
getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet«
(2.Petr. 1,21).
Allein im Alten Testament finden sich mehr als zweitausendmal
Formeln wie »Und Gott sprach zu Mose«, »das
Wort des Herrn kam zu Jona«, und »Gott sagte«. Darüber
hinaus behauptet die Bibel, ein Bericht über die Worte und
Taten Gottes zu sein. So betrachtet die Bibel sich selbst als
Wort Gottes.
Die bloße Behauptung der Bibel, das Wort Gottes zu sein,
beweist noch nicht, daß sie es auch ist; denn es gibt andere
Bücher, die ähnliche Ansprüche erheben. Der Unterschied
besteht darin, daß die Heilige Schrift unbestreitbare Beweise
dafür enthält, daß sie das Wort Gottes ist.
Ein Punkt, der die Bibel von anderen Büchern unterscheidet,
ist ihre Einheitlichkeit. Obwohl dieses Buch von
Menschen verfaßt wurde, verrät seine Einheitlichkeit die
Hand des Allmächtigen. Die Bibel wurde in einem Zeitraum
von etwa 1500 Jahren von mehr als vierzig menschlichen
Autoren geschrieben. Die Herkunft dieser Autoren
war unterschiedlich und vielfältig, da ist Josua (ein General),

Seite 15


Daniel (ein Premierminister), Petrus (ein Fischer) und
Nehemia (ein Mundschenk).
Die Verfasser der verschiedenen Bücher schrieben an unterschiedlichen
Orten, wie in der Wildnis (Mose), im Gefängnis
(Paulus), im Exil auf Patmos (Johannes). Die biblischen
Schriften wurden auf drei verschiedenen Kontinenten
(Afrika, Asien, Europa) und in drei verschiedenen Sprachen
(Hebräisch, Aramäisch, Griechisch) geschrieben.
Der Inhalt der Bibel befaßt sich mit vielen gegensätzlichen
Themen. Trotzdem ist die Bibel eine Einheit. Von Anfang
bis Ende entfaltet sich die Geschichte von Gottes Plan
zur Erlösung der Menschheit. Diese Erlösung geschieht
durch die Person Jesu Christi (Joh. 14,6). Jesus selbst hat
bezeugt, daß er der Gegenstand der ganzen Bibel war.
»Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das
ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich
ab … Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir
glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber
seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen
Worten glauben?« (Joh. 5,39.46.47).
An anderer Stelle: »Und er legte ihnen dar, ausgehend
von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift
über ihn geschrieben steht« (Lk. 24,27; vgl. auch Lk. 24,44).
Das Alte Testament ist die Vorbereitung (Jes. 40,3). Die
Evangelien sind die Offenbarung (Joh. 1,29). Die Apostelgeschichte
ist die Ausbreitung (Apg. 1,8). Die Briefe geben
die Erklärung (Kol. 1,27). Das Buch der Offenbarung ist die
Vollendung (Off. 1,7). Die ganze Bibel handelt von Jesus.
Die gesamte Bibel ist eine Einheit, deren einzelne Teile
die anderen brauchen, um vollständig zu sein. Dr. W.F. Albright
drückt es so aus: »Für die Verfasser des Neuen Testaments
war die hebräische Bibel die Heilige Schrift, und sie
waren die unmittelbaren Erben ihrer Propheten. Es ist also
völlig unmöglich, das Neue Testament zu verstehen, ohne
anzuerkennen, daß sein Zweck war, die hebräische Bibel
zu ergänzen und zu erklären.«

Seite 16


»Jeder Versuch, zu den Quellen des Christentums zurückzugehen,
ohne die gesamte Bibel als unseren Führer
zu akzeptieren, wäre daher zum Scheitern verurteilt.« (zitiert
von Roger T. Forster und v. Paul Marston, That’s a Good
Question, S. 67).
Damit niemand denkt, dies sei nichts Wunderbares,
möchten wir folgende Herausforderung an Sie richten. Finden
Sie zehn Leute in Ihrer Umgebung, die ähnliche Bildung
besitzen, alles dieselbe Sprache sprechen und alle
grundsätzlich derselben Kultur angehören, dann trennen
Sie sie voneinander und bitten Sie sie, ihre Meinung zu
nur einem winzigen kontroversen Gegenstand niederzuschreiben,
wie z.B. dem Sinn des Lebens.
Wenn sie fertig sind, vergleichen Sie die Ergebnisse dieser
zehn Leute. Stimmen sie miteinander überein? Natürlich
nicht. Aber die Bibel besaß nicht nur zehn Autoren,
sondern vierzig Autoren. Sie wurde nicht in einer Generation
geschrieben, sondern über einen Zeitraum von 1500
Jahren; nicht von Verfassern derselben Erziehung, Kultur
und Sprache, sondern mit sehr unterschiedlicher Erziehung,
aus vielen verschiedenen Kulturen, von drei Kontinenten
und drei verschiedenen Sprachen und schließlich
nicht nur zu einem Thema, sondern zu Hunderten.
Und doch ist die Bibel eine Einheit. Sie zeigt vollkommene
Harmonie, die nicht durch Zufall oder Absprache
erklärt werden kann. Die Einheitlichkeit der Bibel ist ein
starkes Argument für ihre göttliche Inspiration.
Die Einheitlichkeit der Bibel ist nur ein Grund unter vielen,
die den Anspruch der Bibel stützen, das Wort Gottes
zu sein. Andere, die im Detail ausgeführt werden könnten,
sind das Zeugnis der frühen Kirche, das Zeugnis von
Geschichte und Archäologie und der Beweis veränderter
Schicksale durch die Jahrhunderte, um nur einige zu nennen.
Diese Faktoren führten den großen Archäologen W.F.
Albright zu dem Schluß: »Der Inhalt der Bibel steht weit

Seite 17


?!
über jeder früheren religiösen Literatur, und sie steht ebenso
eindrucksvoll weit über jeder späteren Literatur, in der
einfachen Klarheit ihrer Botschaft und der Universalität
ihres Anspruchs an die Menschen aller Länder und Zeiten
« (The Christian Century, November 1958).
Die Bibel ist etwas Besonderes. Sie ist einzigartig. Kein
anderes Buch hat solche Bürgen. Kein anderes Buch kommt
dem auch nur nahe. »England besitzt zwei Bücher, die Bibel
und Shakespeare. England formte Shakespeare, aber
die Bibel formte England« (Victor Hugo, zitiert von Mead,
Encyclopedia of Religious Quotations S. 49).
Ist das Neue Testament nicht verändert worden,
als es im Laufe der Geschichte immer wieder
abgeschrieben wurde?
Ein verbreitetes Mißverständnis besagt, der Text der Bibel
sei nicht so auf uns gekommen, wie er ursprünglich geschrieben
wurde. Viele Anschuldigungen sprechen von
eifernden Mönchen, die den Wortlaut im Verlauf der Kirchengeschichte
verändert haben sollen. Dieser Streitpunkt
ist von äußerster Wichtigkeit, da ein verfälschter
Text der Glaubwürdigkeit der Geschichte schweren Schaden
zufügen würde.
Wie F.F. Bruce sagt: »Der historische Anspruch auf Endgültigkeit
des Christentums, der es von denjenigen Religionen
und Philosophien unterscheidet, die nicht speziell
auf eine bestimmte Zeit bezogen sind, macht die Zuverlässigkeit
der Schriften, die den Bericht dieser Offenbarung
überliefern, zu einer Frage von erstrangiger Bedeutung«
(The New Testament Documents: Are They Reliable? S. .
Das Problem ist glücklicherweise nicht das Fehlen von
Beweisen. Es gibt drei verschiedene Arten von Zeugnissen,
die verwendet werden können, um den Text des Neuen

Seite 18


Testaments zu beurteilen. Das sind die griechischen Manuskripte,
die verschiedenen Übersetzungen des Neuen
Testaments und die Schriften der Kirchenväter.
Das Neue Testament wurde ursprünglich in griechischer
Sprache verfaßt. Es existieren annähernd 5.500 Handschriften,
die das Neue Testament ganz oder in Teilen enthalten.
Wir besitzen zwar nicht die Originale, doch Kopien aus sehr
früher Zeit.
Das Neue Testament wurde in der Zeit von ungefähr 50
bis 90 n.Chr. geschrieben. Das früheste Fragment stammt
von ungefähr 120 n.Chr., während ca. fünfzig andere Fragmente
aus einer Zeit von 150 bis 200 Jahren nach der Entstehungszeit
datieren.
Zwei bedeutende Manuskripte, der Codex Vaticanus
(325 n.Chr.) und der Codex Sinaiticus (350 n.Chr.), eine vollständige
Kopie, stammen aus einem Zeitraum von 250 Jahren
nach der Entstehungszeit. Das mag als eine lange Zeitspanne
erscheinen, aber sie ist minimal, verglichen mit den
meisten antiken Werken.
Die früheste Kopie von Caesars Gallischem Krieg datiert
1000 Jahre, nachdem er verfaßt wurde, und die erste vollständige
Kopie der Odyssee von Homer 2200 Jahre, nachdem
sie geschrieben wurde. Wenn man das Intervall zwischen
dem Entstehen des Neuen Testaments und den ältesten
Handschriften mit anderen Werken vergleicht, zeigt
sich, daß das Neue Testament der Zeit des Originals viel
näher steht.
Die 5.500 Handschriften sind bei weitem die meisten,
die wir von irgendeinem antiken Werk besitzen. Viele alte
Schriften sind uns nur in einer Handvoll von Manuskripten
überliefert worden (Catull – 3 Kopien, die älteste 1600
Jahre nachdem er schrieb; Herodot – 8 Kopien und 1300
Jahre).
Die Dokumente des Neuen Testaments umfassen nicht
nur viele Manuskripte als Zeugnis und eine kurze Zeitspanne
zwischen der Abfassung und der ältesten Kopie, sondern

Seite 19


sie wurden auch schon früh in verschiedene andere
Sprachen übersetzt. Die Übersetzung eines Dokuments in
eine andere Sprache war in aller Welt selten, so ist dies also
ein zusätzliches Plus für das Neue Testament.
Die Anzahl von Kopien der Übersetzungen übertrifft
18.000, möglicherweise bis zu 25.000. Dies sind weitere
Zeugnisse, die uns helfen, den Text des Neuen Testaments
festzustellen.
Selbst wenn wir die 5.500 griechischen Manuskripte oder
die 18.000 Kopien der Übersetzungen nicht hätten, könnte
der Inhalt des Neuen Testaments innerhalb von 250 Jahren
nach seiner Entstehung wiederhergestellt werden. Wie?
Durch die Schriften der frühen Christen. In Kommentaren,
Briefen usw. zitieren diese antiken Schreiber den biblischen
Text und geben uns so ein weiteres Zeugnis für den
Wortlaut des Neuen Testaments.
John Burgon hat mehr als 86.000 Zitate der frühen Kirchenväter
katalogisiert, die verschiedene Stellen des Neuen
Testaments wiedergeben. Wir sehen also, daß es sehr
viel mehr Beweise für die Zuverlässigkeit des neutestamentlichen
Textes gibt als für jede andere vergleichbare
Schrift der alten Welt.
F.F. Bruce macht folgende Beobachtung: »Die Zeugnisse
für die Schriften unseres Neuen Testaments sind viel besser
als die Zeugnisse für viele Schriften klassischer Autoren,
deren Authentizität niemand auch nur im Traum anzweifelt.
«
Er stellt weiterhin fest: »Und wenn das Neue Testament
eine Sammlung weltlicher Schriften wäre, seine Authentizität
würde allgemein als jenseits allen Zweifels betrachtet
« (The New Testament Documents: Are They Reliable? S. 15).
Sir Frederic Kenyon, ehemaliger Direktor und leitender
Bibliothekar des Britischen Museums, war einer der herausragenden
Experten für antike Manuskripte und ihre
Glaubwürdigkeit. Kurz vor seinem Tod schrieb er folgendes
über das Neue Testament:

Seite 20


»Die Zeitspanne zwischen dem Datum der ursprünglichen
Abfassung (des Neuen Testaments) und den frühesten
erhaltenen Zeugnissen wird so kurz, daß sie in der Tat
geringfügig ist, und die letzte Grundlage für irgendeinen
Zweifel daran, daß die Bibel im Wesentlichen so auf uns
gekommen ist, wie sie geschrieben wurde, ist damit beseitigt.
Sowohl die Authentizität als auch die allgemeine Integrität
der Bücher des Neuen Testaments kann als endgültig
festgestellt gelten« (The Bible and Archaeology, S. 288-89).
Wie kann man den Bericht des Neuen Testaments
über das Leben Jesu glauben, wenn man
sieht, daß er erst lange nach seinem Tod geschrieben
wurde?
Es scheint unter vielen Menschen eine Art von allgemeiner
Übereinstimmung darüber zu bestehen, daß die
Dokumente des Neuen Testaments erst viele Jahre nach
den Ereignissen geschrieben wurden und daher keine
zuverlässigen Informationen enthalten.
Tatsache ist jedoch, daß das Leben Jesu von Augenzeugen
beschrieben wurde oder von Menschen, die Zeugnisse aus
erster Hand festhielten. Die Verfasser lebten alle zu der Zeit,
als diese Ereignisse stattfanden, und sie hatten persönlichen
Kontakt mit den Geschehnissen oder mit Zeugen der
Geschehnisse.
Es gibt starke innere Beweise dafür, daß die Evangelien
zu einem frühen Zeitpunkt geschrieben wurden. Die Apostelgeschichte
berichtet von der missionarischen Tätigkeit
der frühen Kirche und wurde als Fortsetzung von derselben
Person geschrieben, die auch das Evangelium nach
Lukas verfaßt hat. Das Buch der Apostelgeschichte endet
zu Lebzeiten des Apostels Paulus in Rom, von seinem Tod
wird nichts gesagt.

Seite 21

 
Dies zeigt uns, daß es geschrieben wurde, bevor er starb,
da die anderen wichtigen Ereignisse seines Lebens alle berichtet
werden. Wir haben Grund zu der Annahme, daß
Paulus während der Christenverfolgung Neros im Jahre
64 n.Chr. hingerichtet wurde, was bedeutet, daß das Buch
der Apostelgeschichte vor diesem Zeitpunkt verfaßt worden
ist.
Wenn die Apostelgeschichte vor dem Jahre 64 n.Chr. geschrieben
wurde, dann muß das Lukasevangelium, dessen
Fortsetzung sie ist, einige Zeit früher entstanden sein,
wahrscheinlich in den späten fünfziger oder sechziger Jahren
des 1. Jahrhunderts. Christus starb um 30 n.Chr., wodurch
die Entstehungszeit des Lukasevangeliums höchstens
innerhalb von dreißig Jahren nach den Ereignissen
liegt.
Die frühe Kirche lehrte allgemein, daß das Matthäusevangelium
das erste war, was uns der Zeit Christi noch
näher bringt. Dieser Beweis führt uns zu der Annahme,
daß die ersten drei Evangelien alle innerhalb von dreißig
Jahren nach den Ereignissen entstanden sind, zu einer Zeit,
als noch feindselige Augenzeugen lebten, die ihrem Zeugnis
widersprechen konnten, wenn es nicht richtig war.
Diese Art von Beweisen hat kürzlich einen unbefangenen
Wissenschaftler, John A.T. Robinson, dazu veranlaßt,
die neutestamentlichen Dokumente neu zu datieren, viel
früher, als die meisten modernen Wissenschaftler uns glauben
machen wollen. Robinson zeigte in Redating the New
Testament, daß das gesamte Neue Testament vor 70 n.Chr.
vollendet gewesen sein kann, was immer noch gut in der
Zeit der Augenzeugen liegt.
Umstände, die mit dieser Streitfrage zusammenhängen,
veranlaßten W.F. Albright, den großen biblischen Archäologen,
zu dem Kommentar: »Wir können bereits mit Nachdruck
sagen, daß es keine solide Grundlage mehr dafür
gibt, irgendein Buch des Neuen Testaments nach 80 n.Chr.
zu datieren, zwei ganze Generationen vor dem Datum

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zwischen 130 und 150, das heute von den radikaleren Kritikern
des Neuen Testaments angegeben wird« (William F.
Albright, Recent Discoveries in Bible Lands, New York, Funk
and Wagnalls, 1955, S. 136).
Hinsichtlich des Johannesevangeliums könnte Albrights
Datum 80 n.Chr. in Frage gestellt werden. Nach Offenbarung
1 besteht die Möglichkeit, daß die Verbannung des
Apostels Johannes nach Patmos unter Domitian erst 95-96
n.Chr. stattgefunden hat. Es besteht eine starke Tradition,
der zufolge Johannes die Offenbarung damals dort geschrieben
hat. Bestätigt wird dies durch Klemens von Alexandria,
Eusebius und Irenaeus (vgl. New Testaments Survey,
S. 391, von Robert Gromacki).
Die Beweise zeigen, daß 1.) die Dokumente nicht lange
Zeit nach den Ereignissen, sondern in enger zeitlicher Nähe
dazu geschrieben worden sind und 2.) daß sie von Menschen
während einer Periode geschrieben wurden, als viele
von denen noch lebten, die mit den Tatsachen vertraut
waren. Der unausweichliche Schluß ist, daß das neutestamentliche
Bild von Christus vertrauenswürdig ist.
Warum sagen manche Leute, daß das Markusevangelium
als erstes geschrieben wurde?
Die Theorie, das Evangelium des Markus sei als erstes
geschrieben worden, beruht auf mehreren Argumenten.
Der größte Teil des Materials bei Markus (ungefähr 93%)
findet sich auch bei Matthäus und Lukas. Für manche
ist es leichter zu glauben, daß Matthäus und Lukas Markus
ergänzten, als daß Markus Matthäus und Lukas
kürzte.
Manchmal stimmen Matthäus und Lukas wörtlich mit
Markus überein, aber sie stimmen niemals miteinander
überein, wo sie von Markus abweichen. Dies scheint zu

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beweisen, daß sowohl Matthäus als auch Lukas in ihren
Informationen von Markus abhängig waren.
Die Reihenfolge der Ereignisse bei Markus scheint original
zu sein. Wo immer die Reihenfolge bei Matthäus von
Markus abweicht, bestätigt das Lukasevangelium Markus
und wo Lukas von Markus abweicht, stimmt Matthäus mit
Markus überein. Dies zeigt, daß das Markusevangelium
zuerst verfaßt wurde und daß Matthäus und Lukas einfach
seiner Anordnung folgen, da sie niemals gegen Markus
übereinstimmen.
Markus offenbart seinen ursprünglichen Charakter auch,
wenn man ihn mit den beiden anderen Evangelien vergleicht.
So verwendet Markus z.B. das Wort kyrie (Herr)
nur einmal, während Matthäus es 19 mal und Lukas 16
mal gebraucht. Diese Tatsache zeigt eine ehrfürchtige Haltung
an, die sich in den späteren Evangelien entwickelte.
Das oben Gesagte stellt einige der Argumente dar, die
Wissenschaftler anführen um zu belegen, daß das Markusevangelium
zuerst verfaßt wurde. Doch bei näherer Untersuchung
sind diese Beweise nicht so stichhaltig, wie man
denken könnte.
Es ist möglich, daß Markus sein Evangelium aus Gründen,
die uns nicht bekannt sind, gekürzt hat. Das Material,
das die Evangelien gemeinsam haben, könnte das Ergebnis
einer gemeinsamen mündlichen Tradition sein. Es ist
durchaus möglich, daß Markus weder das Matthäus- noch
das Lukasevangelium gelesen hat, bevor er sein eigenes
Evangelium schrieb, und es ist ebenfalls denkbar, daß keiner
der Evangelisten irgendeine der zwei anderen Schriften
sah, ehe er sein Werk verfaßte.
Und was die Tatsache angeht, daß Matthäus und Lukas
in parallelen Passagen niemals Wort für Wort gegen Markus
übereinstimmen, so finden sich ebenfalls Stellen, an
denen sie übereinstimmen, während Markus etwas anderes
schreibt, was ihre Unabhängigkeit von Markus zeigt.
Die Vorstellung, daß die Reihenfolge bei Markus die ursprünglichere

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sei, ist nicht so offensichtlich, wie manche
deuten. Markus könnte nach Matthäus und Lukas gearbeitet
haben und dabei ihrer Anordnung gefolgt sein, wo
die beiden übereinstimmen, sich aber entschlossen haben,
jeweils dem einen oder anderen zu folgen, wo sie von einander
abzuweichen schienen.
Das Wort kyrie (Herr) als Ausdruck der Ehrfurcht ist in
Frage zu stellen, da Matthäus es siebenmal in Zusammenhang
mit einem Menschen verwendet (13,27; 21,29;
25,11.20.22.24; 27,63), was zeigt, daß der Ausdruck nicht nur
für Gott gebraucht wurde.
Dies macht deutlich, daß man eine Chronologie nicht
aufgrund des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs dieses Wortes
errichten kann. Hinzu kommt die Tatsache, daß die frühe
Kirche, die der Situation näher stand, sich einmütig für
die Priorität des Matthäusevangeliums entschieden hat, da
es keinen Beweis gab, daß Markus zuerst schrieb.
Darüber hinaus gibt es einige durchschlagende Gründe
gegen die Theorie einer Priorität des Markus. Matthäus war
ein Augenzeuge. Es scheint unnötig anzunehmen, er sei
von Markus, der kein Augenzeuge war, abhängig gewesen,
um Informationen über das Leben Christi zu erlangen,
einschließlich Matthäus’ eigener Gespräche!
Die Theorie kann ebenfalls nicht erklären, warum Lukas
jede Erwähnung von Markus 6,45 – 8,26 vermied, wenn
er Markus als Quelle benutzte. Hier handelt es sich um einen
sehr wichtigen Abschnitt, und die einfachste Lösung
ist, anzunehmen, daß Lukas das Evangelium des Markus
nicht vor sich hatte, als er sein Werk verfaßte.
Die Zweiquellentheorie erklärt nicht hinreichend, warum
Matthäus und Lukas in gewissen Abschnitten übereinstimmen,
wo Markus etwas anderes hat.
Die Theorie von der Priorität des Markusevangeliums
ist alles andere als eine feststehende Tatsache.

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Was ist Q?
Eine der populärsten Theorien in der Forschung des
Neuen Testaments besagt, daß das Markusevangelium
als erstes geschrieben wurde und daß sowohl Matthäus
als auch Lukas auf Markus und einer weiteren Quelle
›Q‹ basieren, die nicht mehr existiert. ›Q‹ steht für Quelle,
und diese soll das Material enthalten haben, das sich
bei Matthäus und Lukas, nicht aber bei Markus findet.
Die Idee einer ›Q‹-Quelle stellt eine relativ neue Entwicklung
innerhalb der neutestamentlichen Forschung dar.
In der Neuzeit sind die Evangelien des Matthäus, Markus
und Lukas als ›synoptische Evangelien‹ bezeichnet worden,
weil sie ein ähnliches Bild vom Leben Christi vermitteln.
Viele setzen voraus, daß die weitgehende Übereinstimmung
zwischen diesen Evangelien auf eine Art literarischer
Zusammenarbeit hinweisen, und seit einem Jahrhundert
haben die Forscher, die sich mit dem Neuen Testament befassen,
versucht, dieses Phänomen zu erklären. Ein Faktor,
der die Angelegenheit kompliziert, ist, daß es viele Stellen
gibt, an denen ein Evangelium eine Sache anders beschreibt
als eines oder beide der anderen Evangelien.
Die Suche nach einer Erklärung dafür, wie diese Ähnlichkeiten
und Unterschiede zustande gekommen sind,
wird als das ›synoptische Problem‹ bezeichnet, und die
›Quellenkritik‹ ist das Fachgebiet, das sich mit der Lösung
dieses Problems befaßt.
Die frühe Kirche war an dem Problem nicht sehr interessiert,
sie nahm an, daß die Evangelisten ihre Informationen
aus der persönlichen Erinnerung bezogen und nicht
darauf angewiesen waren, voneinander oder von einer
gemeinsamen Schriftquelle abzuschreiben.


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Nach dem Zeugnis des Eusebius, eines frühen Kirchenhistorikers,
ist das Matthäusevangelium als erstes entstanden.
Eusebius berichtet, Matthäus habe sein Evangelium
niedergeschrieben, als er im Begriff war, Palästina zu verlassen.
Seine Erzählung beruhe weitgehend auf seiner eigenen
Erfahrung als Jünger Christi.
Klemens von Alexandria sagt, Markus habe sein Evangelium
auf die Erinnerungen des Petrus gegründet, während
Lukas bekundet, daß er sein Werk aus einer Anzahl
von Quellen bezogen habe (Lk. 1,1-4).
Obwohl die frühen Gelehrten sich fast allgemein für die
Priorität des Matthäus ausgesprochen hatten, sah das 19.
Jahrhundert das Aufkommen der Theorie, das Markusevangelium
sei als erstes geschrieben worden oder der ›Priorität
des Markus‹. Die meisten Bücher, die heute über das
synoptische Problem geschrieben werden, verfechten diese
Theorie. So wird die Theorie der zwei Quellen, Markus
und ›Q‹, notwendig, um das Material zu erklären, das sich
bei Matthäus und Lukas, nicht aber bei Markus findet.
Es gibt gute Gründe, die Theorie, daß Matthäus und
Lukas ›Q‹ und Markus als Quellen benutzten, in Frage zu
stellen. Erstens ist kein solches Dokument ›Q‹ jemals gefunden
worden. Zweitens besteht keine Übereinstimmung
darüber, welche Sprüche genau ›Q‹ enthalten haben soll.
Drittens gibt es von keinem Historiker oder Schriftsteller
ein historisches Zeugnis für die Existenz einer Quelle wie
›Q‹. Und viertens deuten die historischen Beweise nicht
auf Markus als erstes Evangelium, was die Voraussetzung
für diese Theorie wäre.

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Es gibt so viele verschiedene Interpretationen
der Bibel. Warum sollte ich an Ihre glauben?
Eine der Klagen, die wir oft hören, lautet, daß jeder eine
andere Interpretation der Bibel hat. Da viele Leute zu
unterschiedlichen Ergebnissen gelangen, wenn sie die
Bibel lesen, kann es angeblich keine Übereinstimmung
geben. Die Leute verweisen auf die Vielzahl von Bekenntnissen
als ein Beispiel dafür, daß es unter den Bibelgläubigen
keine Einmütigkeit geben könnte.
Diese Vorstellung läßt gewisse Tatsachen unberücksichtigt.
Für die große Mehrzahl der Bibelleser ist es kein Problem,
den zentralen Lehren der Bibel zuzustimmen. Selbst
diejenigen, die nicht an die Wahrheit der Bibel glauben,
haben keine Schwierigkeiten, die hauptsächliche Botschaft
zu erkennen.
In allen Zweigen des Christentums finden wir dasselbe
grundsätzliche Verständnis dessen, was die Bibel lehrt. Man
akzeptiert allgemein dieselben Glaubensgrundsätze, die so
grundlegende Wahrheiten beinhalten wie, Gott schuf den
Menschen nach seinem Bild, mit Freiheit der Entscheidung,
und daß der Mensch beschloß, gegen Gott zu rebellieren,
und so die Sünde in die Welt brachte.
In seiner ewigen Liebe wurde Gott in der Person Jesu
Christi Mensch und starb stellvertretend für uns, als Sühnung
der Sünde. Der Mensch kann durch den Glauben an
Jesus Christus seine Beziehung zu Gott wiederherstellen.
Die Botschaft der Bibel ist klar für den, der sie liest und
versucht, ihren Sinn zu verstehen. Probleme entstehen,
wenn die Leute mit ihren vorgefaßten Meinungen an die
Bibel herangehen und versuchen, das Wort ihren Vorstellungen
anzupassen. Das ist nicht die Schuld der Bibel, sondern
der Menschen, die die Bibel zwingen zu sagen, was
sie hören wollen.

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Was die verschiedenen Bekenntnisse betrifft, so muß betont
werden, daß sie nicht durch Uneinigkeit über die zentralen
Lehren des Christentums entstanden sind. Die Unterschiede
sind das Ergebnis einer Vielzahl von Faktoren,
darunter kulturelle, ethische und soziale. Wenn man sie
genau miteinander vergleicht, dann sind die Unterschiede
in der Doktrin nicht immer so entscheidend.
Manche Leute benutzen dieses Argument als Entschuldigung
dafür, daß sie nicht an Jesus glauben, aber wie alle
anderen erweist es sich als nicht stichhaltig. Jesus hat den
entscheidenden Punkt kristallklar gemacht: »Wer an den
Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht
gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn
bleibt auf ihm« (Joh. 3,36). Oft betreffen die Meinungsverschiedenheiten
nicht so sehr die Interpretation der Schrift
als vielmehr ihre Anwendung.
Wie kann man einer Bibel glauben, die voller
Widersprüche ist?
Es ist wirklich erstaunlich, wie oft diese Frage gestellt
wird. Diese Frage unterstellt, daß die Bibel voll von Widersprüchen
sei, die es unmöglich machen würden, an
den göttlichen Ursprung der Bibel zu glauben. Es ist eine
populäre Haltung, zu behaupten, daß die Bibel sich selbst
widerspreche, was beträchtlichen Zweifel auf ihre Glaubwürdigkeit
wirft.
Sollte die Bibel tatsächlich nachweisbare Irrtümer enthalten,
so würde das beweisen, daß zumindest diese Teile
nicht von einem vollkommenen, allwissenden Gott stammen
können. Wir bestreiten nicht diese Schlußfolgerung,
sondern die ursprüngliche Prämisse, daß die Heilige Schrift
voll von Fehlern sei. Es ist sehr leicht, die Bibel der Ungegenauigkeit

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zu beschuldigen, aber etwas ganz anderes ist es,
das auch zu beweisen.
Bestimmte Abschnitte scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich
zu sein, aber eine eingehendere Untersuchung
zeigt, daß dies nicht der Fall ist.
Eines der Dinge, die wir im Hinblick auf mögliche Widersprüche
fordern, ist Fairneß. Wir sollten das Problem
weder herunterspielen noch übertreiben, und wir müssen
immer davon ausgehen, im Zweifelsfalle dem Autor recht
zu geben. Das ist in der übrigen Literatur die Regel, und
wir verlangen, daß es auch hier die Regel ist. Wir stellen
oft fest, daß die Leute andere Regeln anlegen wollen, wenn
es darum geht, die Bibel zu untersuchen, und dem treten
wir unverzüglich entgegen.
Woraus besteht ein Widerspruch? Der Satz des ausgeschlossenen
Widerspruchs, die Grundlage allen logischen
Denkens, besagt, daß ein Ding nicht gleichzeitig A und
Nicht-A sein kann. Mit anderen Worten, es kann nicht
gleichzeitig regnen und nicht regnen.
Wenn man eine Verletzung dieses Prinzips in der Schrift
nachweisen kann, dann und nur dann läßt sich ein Widerspruch
belegen. Wenn die Bibel z.B. sagen würde – was sie
nicht tut – daß Jesus gleichzeitig in Jerusalem und in Nazareth
durch Kreuzigung starb, dann wäre das ein nachweisbarer
Irrtum.
Bei der Betrachtung möglicher Widersprüche ist es von
größter Bedeutung, sich daran zu erinnern, daß zwei Aussagen
voneinander abweichen können, ohne widersprüchlich
zu sein. Manche versäumen es, die Unterscheidung
zwischen Widerspruch und Abweichung zu treffen.
Da ist z.B. der Fall der blinden Männer in Jericho. Matthäus
berichtet, daß zwei blinde Männer Jesus trafen, während
Markus und Lukas nur einen erwähnen. Doch keine
dieser beiden Aussagen leugnet die andere, vielmehr ergänzen
sie einander.
Stellen Sie sich vor, Sie sprechen im Rathaus mit dem

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Bürgermeister Ihrer Stadt und mit dem Polizeichef. Später
treffen Sie Ihren Freund Jim und erzählen ihm, daß Sie
heute mit dem Bürgermeister gesprochen haben. Eine Stunde
später treffen Sie Ihren Freund John und erzählen ihm,
daß Sie heute sowohl mit dem Bürgermeister, als auch mit
dem Polizeichef gesprochen haben.
Wenn Ihre Freunde ihre Meinungen austauschen, finden
sie einen scheinbaren Widerspruch. Aber es gibt keinen
Widerspruch. Wenn Sie Jim gesagt hätten, daß Sie nur
mit dem Bürgermeister gesprochen haben, dann hätten Sie
mit dieser Aussage dem widersprochen, was Sie John gesagt
haben.
Die Aussagen, die Sie tatsächlich gegenüber Jim und
John getroffen haben, sind unterschiedlich, aber nicht widersprüchlich.
Ähnlich fallen auch viele biblische Aussagen
in diese Kategorie. Viele glauben Irrtümer in Passagen
zu finden, die sie nicht richtig gelesen haben.
Im Buch der Richter haben wir einen Bericht über den
Tod des Sisera. Richter 5,25-27 soll angeblich besagen, daß
Jael ihn mit Hammer und Pflock erschlug, während der
Milch trank. Richter 4,21 sagt, daß sie es tat, als er schlief.
Doch genaueres Lesen von Richter 5,25-27 wird zeigen, daß
dort nicht behauptet wird, er habe im Augenblick des Zuschlagens
Milch getrunken. So verschwindet der Widerspruch.
Manchmal scheinen zwei Passagen widersprüchlich zu
sein, weil die Übersetzung nicht so genau ist, wie sie sein
könnte. Die Kenntnis der ursprünglichen Sprachen der
Bibel kann diese Schwierigkeiten sofort beseitigen, denn
sowohl das Griechische als auch das Hebräische besitzen –
wie alle Sprachen – Besonderheiten, die es schwierig machen,
sie ins Deutsche oder eine andere Sprache zu übertragen.
Es muß auch betont werden, daß es unvernünftig ist zu
behaupten, eine Passage der Bibel enthalte einen nachweisbaren
Fehler, wenn es für diese Schwierigkeit eine mögli

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che Erklärung gibt. Manche Probleme in der Schrift resultieren
aus einer unzureichenden Kenntnis der Umstände
und setzen nicht unbedingt einen Irrtum voraus. Sie beweisen
nur, daß wir den Hintergrund nicht kennen. Mit
dem Fortschreiten der historischen und archäologischen
Forschung wird neues Licht auf schwierige Abschnitte geworfen,
und viele ›Irrtümer‹ sind mit dem neuen Verständnis
verschwunden. Manche Probleme machen eine abwartende
Haltung notwendig.
Wenn auch noch nicht alle Schwierigkeiten und Widersprüche
in der Bibel geklärt sind, so ist es doch unsere feste
Überzeugung, daß diese Probleme verschwinden werden,
je mehr Kenntnisse man über die Umwelt der Bibel
gewinnt. Die biblische Vorstellung von Gott ist die eines
allwissenden, allmächtigen Wesens, das sich nicht selbst
widerspricht, und so sind wir überzeugt, daß auch sein
Wort, wenn es richtig verstanden wird, sich nicht widerspricht.
Die meisten Leute sagen, Mose habe die ersten
fünf Bücher der Bibel nicht geschrieben. Was
sagen Sie?
Obwohl die mosaische Urheberschaft des Pentateuch
(die ersten fünf Bücher der Bibel) seit anderthalb Jahrhunderten
bestritten worden ist, gibt es immer noch
guten Grund, daran zu glauben.
Es ist modern geworden zu glauben, der Pentateuch sei
das Resultat einer Anhäufung verschiedener Dokumente,
mit J, E, D und P bezeichnet, die schließlich um 400 v.Chr.
von einem Herausgeber in ihrer gegenwärtigen Form zusammengestellt
wurden. Diese phantastische und komplizierte
Theorie hat jedoch wenig für sich und basiert auf
fehlerhaften Untersuchungsmethoden.

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C.S. Lewis erläutert dies anhand seiner persönlichen Erfahrungen,
wenn er berichtet, wie die Kritiker ihre Methoden
auf seine eigenen Worte anwandten: »Was mich gegen
all diese Rekonstruktionen wappnet, ist die Tatsache,
daß ich dies alles schon von der anderen Seite gesehen habe.
Ich habe erlebt, wie Rezensenten die Genesis meiner eigenen
Bücher auf dieselbe Weise rekonstruiert haben.
Ehe Sie nicht selbst rezensiert worden sind, werden Sie
nicht glauben, welch geringen Teil einer gewöhnlichen Rezension
die Kritik im engeren Sinne einnimmt: Beurteilung,
Lob oder Tadel für das eigentliche Buch. Den größten Teil
nehmen Spekulationen darüber ein, wie Sie es geschrieben
haben. Selbst die Ausdrücke, die die Rezensenten verwenden,
um zu loben oder zu kritisieren, deuten oft schon
eine solche Geschichte an. Sie loben einen Abschnitt als
›spontan‹ und verurteilen einen anderen als ›schwerfällig‹;
das heißt, sie glauben zu wissen, daß Sie das eine currente
calmo und das andere invita Minerva geschrieben haben.
Den Wert solcher Rekonstruktionen lernte ich sehr früh
in meiner Karriere kennen. Ich hatte einen Band mit Essays
veröffentlicht; und das eine, in das ich mein ganzes
Herz hineingelegt hatte, das Enthusiasmus entladen hatte,
handelte von William Morris. Und in einer der ersten
Rezensionen wurde mir gesagt, dies sei offensichtlich das
einzige im Buch, das mich nicht interessiert habe.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Der Kritiker hatte, wie
ich heute glaube, recht damit, daß dies das schlechteste
Essay des Buches war; zumindest stimmte ihm jedermann
zu. Völlig falsch lag er dagegen mit seiner Spekulation über
die Gründe für diese Glanzlosigkeit.
Gut, das ließ mich die Ohren spitzen. Seit damals habe
ich sorgfältig auf Spekulationen über meine eigenen Bücher
geachtet, aber auch über die Bücher meiner Freunde,
deren wahre Geschichte ich kannte.
Die Rezensenten, seien sie freundlich oder feindselig,
werden Sie mit großem Vertrauen auf solche Geschichten

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stoßen; sie werden Ihnen sagen, welche öffentlichen Ereignisse
den Autor in diese oder jene Richtung gelenkt,
welche anderen Autoren ihn beeinflußt haben, welche allgemeine
Absicht er hatte, für welche Leserschaft er hauptsächlich
schreibt, warum – und wann – er alles Mögliche
getan hat.
Nun muß ich zunächst meinen eigenen Eindruck wiedergeben;
dann, getrennt davon, was ich mit Sicherheit
sagen kann. Mein Eindruck ist, daß nicht eine einzige dieser
Vermutungen in auch nur einem einzigen Punkt richtig
war; daß die Methode ein Ergebnis von 100 Prozent Fehlschlägen
aufzuweisen hat.
Man sollte annehmen, daß sie durch reinen Zufall ebenso
oft recht wie unrecht haben. Aber mein Eindruck ist, daß
das nicht zutrifft. Ich kann mich an keinen einzigen Treffer
erinnern. Da ich aber nicht sorgfältig Buch geführt habe,
können meine Eindrücke falsch sein. Was ich, glaube ich,
mit Sicherheit sagen kann, ist, daß sie gewöhnlich falsch
liegen …« (Christian Reflections, S. 159-160).
Zunächst muß festgestellt werden, daß Mose in der Lage
war, den Pentateuch zu schreiben. Er wurde am königlichen
Hof in Ägypten erzogen, der wissenschaftlich sehr
weit fortgeschritten war. Er besaß unmittelbare Kenntnis
der Geographie Ägyptens und des Sinai und reichlich Zeit –
40 Jahre der Wanderung und 40 Jahre darüber hinaus, um
sein Werk zu verfassen. Zur gleichen Zeit, als Mose lebte,
schrieben ungebildete Sklaven, die in den ägyptischen
Türkisminen arbeiteten, an die Wände und zeigten so die
Ausbreitung der Schrift zur Zeit Moses.
Das Zeugnis innerhalb des Pentateuch weist auf die Urheberschaft
des Moses, da es Mose deutlich als den Autor
bestimmter Teile darstellt. »Da schrieb Mose alle Gebote des
Herrn auf« (2. Mose 24,4). »Dann nahm er das Bundesbuch
und las es dem Volke vor« (2. Mose 24,7). »Und der Herr
sprach zu Mose: Schreibe dir diese Worte auf; denn auf
Grund dieser Worte schließe ich mit dir und mit Israel einen

Seite 34


Bund« (2. Mose 34,27). Diesen Zitaten könnten noch
viele weitere hinzugefügt werden.
Nicht nur die inneren Beweise der Schrift machen deutlich,
daß Mose den Pentateuch geschrieben hat, sondern
auch andere Bücher des Alten Testaments weisen darauf
hin. Josua 8,32 spricht vom »Gesetz Moses, das dieser aufgezeichnet
hatte«. Weitere Verweise des Alten Testaments
sind u.a. 1. Könige 2,3; 2. Kön

 
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